Am vergangenen Sonntag, 31. März 2019, lud die Neuapostolische Kirche in Freudenstadt zu einem besonderen Konzert mit dem Titel „ Musik zum Abend“ ein. Dahinter verbargen sich bekanntere und reizvolle unbekanntere Wer, die von der überregional bekannten Sopranistin Verena Seid, den Pianisten und Organisten Tobias Jost und Henrik Schmieder sowie einem Vokalensemble, bestehend aus GesangsschülerInnen von Verena Seid, vorgetragen wurden.
Den Anfang machte das Vokalensemble mit dem Chorsatz „ Der Tag versinkt“ von Joseph Haydn. Zu den Klängen lief das Ensemble durch den Mittelgang im Kirchenschiff und schuf eine stimmungsvolle Atmosphäre. Danach begrüßte der Leiter des Kirchenbezirks, Bezirksältester Markus Haist, die zahlreichen Besucher, ging auf das Motto des Abends ein und schloss an seine Einführung ein kurzes Gebet an.
Anschließend begann ein längerer Teil mit verschiedenen Liedern, die von Verena Seid, begleitet von Klavier und Orgel, kunstvoll vorgetragen wurden. So bezauberte sie mit ihrer klaren, ausdrucksvollen Sopranstimme unter anderem bei Mozarts Abendempfindung oder den malerischen Klängen von Faurés En priere. Danach schlüpfte sie in die Rolle der Dirigentin und dirigierte ein harmonisches, rhythmisches und in der Intonation gut abgestimmtes Vokalensemble in der der selten gehörten Bachschen Fassung von „Nun ruhen alle Wälder“.
Dann begeisterte Henrik Schmieder die Zuhörer mit mehreren Variationen über das bekannte Abendlied „Weißt du wieviel Sternlein stehen?“, die von zarten, filigranen über große, romantische bis hin zu modernen, jazzigen Klängen alles an Klangfarben aus der großen Pfeifenorgel herausholten und die Königin der Instrumente prachtvoll ausstellten.
Nach dieser Zäsur ließen Verena Seid und Tobias Jost das Drama der Nacht an Fahrt aufnehmen. Zunächst verzückte Verena Seid mit perfekten Piani in der berühmten Mondnacht von Schumann noch alle Anwesenden, bevor sie mit Wanderers Nachtlied von Schubert oder auch der Nacht von Richard Strauss einen Stimmungswechsel einläutete, der allen Gänsehaut und kalte Schauer über den Rücken schickte. Schlussendlich kulminierten die intensiven Charakterzeichnungen, die Seid ausdrucksstark auch in Gesicht und Körper zeigte, in der berühmten Vocalise für Sopran und Klavier von Sergej Rachmaninoff. Hier begeisterten Jost und Seid die Zuhörer mit einem perfekten Dialog zwischen Stimme und Klavier, der die Untiefen menschlicher Emotion gekonnt auslotete, sich dramatisch empor schwang und von strahlenden hohen Tönen, die Seid sicher anpackte, gekrönt wurden. Tobias Jost begeisterte mit seiner filigranen und trotzdem dramatisch zupackenden Spielweise in der anschließenden Nocturne in Es- Dur von Frederic Chopin.
Alle Mitwirkenden versammelten sich am Schluss zum berühmten Abendlied von Joseph Rheinberger, einer anspruchsvollen sechsstimmigen Motette für das Vokalensemble. Dieser Herausforderung stellten sich alle Mitwirkenden und so riss die Begeisterung die Zuhörer von den Sitzen zu Standing Ovations für dieses gelungene Konzert hin. Mit herzlichem Dank und einer bewegenden Zugabe verabschiedeten sich die Musizierenden vom Publikum und wünschten allen eine „Gute Nacht .